Fotos, Textkontrolle u.a. fehlt noch.

Prolog.
Man muß wissen, wo man steht. Aber man darf auch wissen, wer man ist.
Zitat von Ilija Trojanow, poetischer Chronist, FAZ 01.06.2021, sinngemäß:
Wichtig ist mir auch , das ich nicht meine berufliche Sprache benutze, die unter Galeristen und Künstler manchmal eingesetzt wird: „Termini technici“. Um zu zeigen, wie klug man ist? Das finde ich langweilig. Und grenze damit andere aus. Viele der Interessenten und Leidenschaftlichen würde ich nicht erreichen.

Vorab Einschätzungen der Westfalenpost, Ausschnitt vom 1. Juli 2000:

Der Erfolg der Düsseldorfer Galerie Blau, die Siegfried Blau 1978 in der
Hohe Straße 16 eröffnete, erwuchs nicht zuletzt dank seiner Bereitschaft,
sich Neuem zu öffnen, sich dem Zeitgeist und den Wünschen des anspruchsvollen Kunstpublikums anzupassen.
Siegfried Blau gestaltete seine Galerie zu einem „Salon des 20. Jahrhunderts“, lud auch ein zu literarischen und musikalischen Abenden, gewann bedeutende Vertreter aus Kunst und Politik als Redner.
Unzählige Ausstellungen wurden in der Düsseldorfer Hohe Straße eröffnet.
Mit Werken junger Nachwuchskünstler wie auch international anerkannter Persönlichkeiten wie Joseph Beuys, Günther Uecker, Jörg Immendorff,
Horst Becking, Udo Dziersk oder Heinz Rabbow und Helmut Schober.
Zitat Ende.
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Besonderen Dank geht an meinen Mentor, Weggefährten und
Lebensfreund JCB. JCB – ein Gentleman!

Typisch für die allermeisten Kunsthändler, sie haben keine Kunst studiert.
Das wissen auch „wild gewordene, gelangweilte Hausfrauen und Hausmänner“: Ist doch schick Bilder zu verkaufen! So einfach ist das? Man ist auch kein Künstler , weil man einen Pinsel in die Hand nimmt, oder?! Ich schmunzle!
Wer Kunst studiert geht meistens zum Museum oder ähnliches.
Kunsthändler, Galeristen, sind meistens Autodidakten, mit hartem Selbststudium. Lernen und viel lesen in Katalogen, Biografien. Besuche in Museen, Vernissage-Besuche, Fachgespräche bringen mit der Zeit ein gutes Wissen. Mit den Augen lernen wie der große Maler Peter Paul Rubens, der durch viele Reisen Bilder von Malerkollegen sah. Daraus lernte und einiges übernahm. Wie von Tintoretto in Venedig. Tintorettos Riesenformate, schnell gemalt, mit viel Licht und Schatten, werden für Rubens eine Offenbarung. Das gilt auch für die Malerei von Veronese. Rubens spricht italienisch. Das brachte ihm Vorteile. Sprache bringt erhöhte Chancen. Das wissen wir ja alle. Das er auch als Kopist arbeite, wunderte nicht. Natürlich setzte sich Rubens auch bei den wichtigen Kunstauftragsgebern, den Medicis in Szene. Rubens ist einer der ersten großen, brillanten Netzwerker, mit viel Charme. Florenz faszinierte Rubens, wegen des dortigen „Megaangebotes“. Daher vorbildlich auch für mich, als ich all das las. Wie konnte ich sonst Kunst vermitteln, wenn ich nicht über diese Biografien vorher gelesen hätte?! Das jeder Kunsthändler ein guter Einzelhändler, ein guter Verkäufer sein muß, dürfte daher auch klar sein. Und das muß auch ein Künstler wissen, so Professor Markus Lüpertz, ehemaliger Rektor der Kunstakademie Düsseldorf, zu seinen Kunst-Studenten. Recht hat er. Künstler müßen Miete zahlen! Fragen sie mich bitte aber jetzt nicht, ob ich Lüpertz-Kunstwerke mag….Doch alles was er erzählt, schreibt, das finde ich oft gut. Er war ein richtig guter Lehrer. Seine öffentlichen Auftritte, fantasiereich-elegant, mit Silberkrücke. Bei Opernpremieren kam er immer als Letzter rein, in die erste Reihe, der Eitle. Alle sahen es. Bravo, herrlich! Langeweile kommt da nie auf. Und nebenbei lernen wir und trainieren wir tolerant zu sein. Und zu lächeln!

Rubens: Meine Aussagen gemixt mit Zitate aus Wikipedia
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Berufsweg 26 Jahre als selbständiger Kunsthändler, Kunstvermittler.
Danach 9 Jahre als selbständiger Kundenberater bei der Mallorca Zeitung:

Mit meinem Selbstbewusstsein, meiner Marketing-Begabung, gelang es mir,
gut und erfolgreich durchs Leben zu kommen. Vermarktung des Namens „Galerie Blau“ spielte eine Rolle. Meine Künstler sollten, wollten, das sie bekannter wurden. Und, es sollte nicht viel kosten, für mich, außer für Tapas&Wein. Später, während einer allgemeinen Wirtschaftskrise, kam die Idee, berühmte Vernissage-Eröffnungs-Redner zu gewinnen. Die waren kostenlos.
Bis auf einen.
Auch die Schirmherrschaften, die Sponsoren waren kostenfrei.

Die Medien brauchen Aufhänger. Gerne mögen sie es, wenn die Beiträge
über Kunst „vorgeschrieben“ sind. Das habe ich schnell begriffen. Oft änderten sie nur den Anfangssatz. Jedenfalls öfters auf Mallorca. Bei dem Mallorca Magazin war das so. Nach dem Erscheinen folgte ein Anruf, ob ich zufrieden sei? Das ist doch krass, oder?
Ist man einmal in den Medien, verselbständigte sich das. So auch Ausstellungsankündigungen im regionalen TV-WDR. Einmal akzeptiert, und schon durfte ich mich immer wieder melden. Mit Bild und Ton, und Texten, kamen Ankündigen der Vernissagen, der Ausstellungen. Immer wurde über
die Galerie Blau geschrieben. Jahrelang. Fünf Aktenordner zeugen davon!
Siehe Aufzeichnungen unter Rubriken Presse. November 2020:
Weitere Aktenordner sind wieder entdeckt worden, auf dem Dachboden von meinem Kumpel Lauritz Koch! Grund, mein Umzug nach Palma September 1999.
Somit sind über 600 Pressebeiträge dokumentiert! Einige TV-Interviews folgten. Man sagte, ich wäre ein begnadeter PR-Mann gewesen. Nun, ich war kreativ.Daher wurde ich auch mehrmals als Vortragsredner eingeladen. Thema: Kunst und Gesellschaft. Etwa bei Treffen von Lions Club, oder bei den Rotariern. Arztpraxen wie bei Dr. Adrian Flohr, Krefeld. Oder beim größten Heimatverein von Deutschland, Düsseldorfer Jongs, oder bei meinem Freundeskreis Heinrich-Heine, Düsseldorf usw. usw.

1978. Weitsichtige Strategien.
Auch der Verkaufsgewinn meiner Eigentumswohnung im Münsterpark, Derendorf, ermöglichte den Start. Sofort kaufte ich dort eine neue.
Deren Verkaufsgewinn erleichterte mir zusätzlich den Umzug nach Palma de Mallorca 1999. Wir fuhren von Düsseldorf los, mit meinem kleinen Mercedes 190, mit viel Bargeld und voll beladen mit Kunst. Wegen der morgendlichen Fähren nach Palma, übernachteten wir auf dem Hinweg in Barcelona. Da wir kein Hotel reservieren konnten, wegen mehrerer Messen, blieben wir stehen. Ich suchte die Adresse von Manuel, einem Freund aus Barcelona. Die Fenster waren runtergekurbelt. Auf Theofilos Seite hangelte sich ein Arm durchs Fenster, um was zu klauen. Wir sausten los. Schreckliches Erlebnis. Manuel erreichten wir. Und er erreichte ein Zimmer in einem Riesenhotel, dank einer Freundin, die dort Dienst hatte. Manuel hatte keine Garage. Das vollgepackte Auto musste untergestellt werden. Geschlafen habe ich nicht gut. Das Geld unterm Kopfkissen, die Kunst in der Tiefgarage. Nicht angenehm! Die angenehme Ruhe von Theofilos stütze mich.

Blau als Selbständiger. Für den Nachwuchs:
Sein eigener Herr zu sein, morgens um 10Uhr die Geschäftstüre aufschließen, also, das machte mich glücklich und stolz!
Oft bin ich auch nachts zur Kunsthandlung gefahren, alleine. Sah von außen mein Geschäft. Genoß meine Präsentationen, im Schaufenster und Drinnen.
Nie war ich krank. Unvorstellbar. Vorstellbar ist aber auch, das diese Art Beruf, Türen öffneten. Einen Galeristen lädt man gerne nach zuhause oder zu gesellschaftlichen Anlässen ein, wenn man gute Umgangsformen hat, wissend ist im Zeitgeschehen, Allgemeinwissen hat, einen gesunden Menschenverstand. Das ist die Voraussetzung. Die Beherrschung von eine Art Small talk ist ebenso eine Voraussetzung, wie das Zuhören können. Immer wieder richtig, in Frageform ein Gespräch aufbauen. Oder damit kritisieren. Nur nix über Politik und Religion. Glatteis! Meine rheinische Offenheit, wohl amüsante Erzählkunst, ist wahrscheinlich gut gewesen. Das darf ich selber über mich sagen. Der Beweis sind ja auch alle Rubriken hier. Da ich mich als Pragmatiker verstehe, bewege, durch und durch, bewußt in der Gegenwart stehe, gelang mir meine Zukunft. Wurde ich auch enttäuscht? Ja, es gab diese Momente. Aber nicht oft. Daraus kann sich auch Stärke entwickeln. Enttäuschung heißt, Dinge zu sehen, wie sie sind. Zitat Arthur Schoppenhauer.
Nochmals, diese Aussagen hier sind aufgeschrieben, weil ich vieles abgeliefert, ja, geleistet habe. Die Zeilen sind auch für nachwachsende Selbständige, zur Schaffung von mehr Selbstbewusstsein, zur Ermunterung, zum Abbau der eigenen Zensur im Kopf. Lasst doch die anderen Nein sagen!

Blau & Fremdsprachen. Nun ja, da gibt es ne Menge Luft nach oben…
Mein Englisch, nix anderes als mich behaupten zu können. Seit ich Theofilos Klonaris 1998 kennenlernte, sage ich nur noch: ich kann mich mit Englisch verständigen. Klonaris ist mit einer englischen Stiefmutter aufgewachsen. Daher seine sprachlichen Qualitäten. Bevor er mich kennenlernte, war er sieben Jahre lang mit einem US-Amerikaner befreundet, einem Harvard-Absolvent. Dieser Dr. David Galloway hatte eine langjährige Professur für Amerika Studien, Literatur,
in Bochum. Mit Redaktions-Beiträgen über 30 Jahre, für die Herald Tribune, ArtNews etc. Klonaris schrieb auch für ihn Beiträge, auf Deutsch und Englisch. Plus der Fleiß von Klonaris. Also, das ist ja was!
Und mein Spanisch, nach 15 Jahren Mallorca? Ebenso lächerlich, zu wenig. Mir liegt es nicht, jeden Tag Sprache zu studieren. Mein doch wohl umfangreicher deutscher Wortschatz, die fließenden Sätze, die Zweideutigkeiten, konnte ich nicht ins Spanische übertragen. Meine Stärken sind bekanntlich Marketing und Organisation. Doch darf ich schon berichten, das ich Jahrzehnte Fremd-Sprachkurse belegte. Auch fuhr ich einmal pro Jahr auf 14.tägige Lehrgänge. Entweder nach London oder Dublin, oder nach Barcelona. Einmal Englisch, einmal Spanisch. Immer war ich der Älteste auf diesen Lehrgängen. Die viel jüngeren dort mochten mich, sagten sie, weil ich albern war, über mich lachen konnte. Will sagen, trotz meiner Fremdsprachenschwächen, ließ ich nicht nach, zu lernen.

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Kunstvermittlerweg nach Jahreszahlen

1978 Gründungsjahr Kunsthandel Blau.
Mit Antiquitäten und gleichzeitig „Moderne Kunst“ – Avantgarde nach 1945.
Schwerpunkt deutsche und international bekannte Künstler, auch Nachwuchskünstler aus Nordrhein-Westfalen. Warum bin ich Kunsthändler geworden? Wegen meiner gewachsenen Leidenschaft zu Menschen! Kommunikation war und ist sowohl in meiner Kindheit, als auch später, für mich wichtig. Zur Unterhaltung, für tiefere Gesprächen, um Neues zu erfahren. Kontakte herzustellen. Daher wurde wohl von einem „Salon bei Blau“ gesprochen. Eine Programm-Galerie finde ich für mich langweilig.
Wahrscheinlich wäre ich auch ein akzeptabler Regisseur geworden.
Menschen zu erkennen, zu führen, das liegt mir. Leute zusammenzubringen,
das mag ich. Gerne auch sie zu „orchestrieren“. Dann bin ich eben auch ein Dirigent? Toll, nicht wahr! Tatsächlich zitiere ich hier einige aus meiner nahen Umgebung, greife Gedanken auf von Presseleuten.
Und – das möchte ich auch hier festhalten: Die Kunsthandelsräume boten viele Gelegenheiten, sehr starke, prickelnde private Erlebnisse zu bekommen!
Fast hätte ich gesagt, nur deswegen bin ich zum Kunsthändler geworden. Hihi! Lust, und Möglichkeiten nahmen zu. Die Türe war auf, die Zielgruppen kamen hereingeschneit! Nur clever musste ich zugreifen. Ich bereue nichts!
Erinnere mich heute einige Male sehr gerne, was manchmal so los war!

Da JCB und ich befreundet waren mit dem Kölner Gerd Reinz, damaliger Vorsitzender des „BVDG – Deutschen Galeristenverbandes“, bekam ich zur freien Auswahl aus seiner Galerie Orangerie, moderne Kunst mit großen
Namen und Qualität. Wie üblich, mit Lieferschein, in Kommission.
Natürlich sah daher mein Kunstangebot von Anfang an gut aus. Ohne
ausufernden finanziellen Aufwand. Entsprechend schnell wurde ich von Interessenten aufgesucht.
Moralische Stütze und Hilfe als Verkäuferin, von Anfang an, na klar:
meine Mutter. Somit kam es auch weiterhin zu vielen Reisen. Auch als Begleiter von JCB ins Ausland, privat oder geschäftlich, immer, immer wieder. Das hieß für mich, während JCB seine Geschäftsgespräche tagsüber hatte: Rein in die Museen und Galerien, zu Fuß die Städte erforschen, so wie es meine Eltern schon für mich als Kind organisiert hatten. Siehe Rubrik Reisen. Etwa war ich, per Bustour – immer alleine, vorne beim Fahrer sitzend, mit 12 in Venedig und Tirol. Mit 16 in Warschau, Krakau, Auschwitz. In Dänemark, in Schweden. Und auf der hanseatischen Yachtschule in Glücksburg mit 16 Jahren. Abschluss: zweiter Preis im Dingi. Der damalige Direktor war der Navigator auf der schönen, dunkelgrünen „Krupp-Hochsee-Segel-Yacht“. Zufällig lag sie dort vor Anker. Dann ging es halt weiter so mit den Touren mit JCB. Bis heute, Januar 2020. Dann kam Corona mit Einschränkungen, Entschleunigungen. Emotionale Gesundheit ist ja nicht nur ein wichtiges Thema seit der Weltseuche Corona. Unwohlsein tritt auf, bei fehlenden, menschlichen Kontakten. Grundsätzlich. Daher mochte ich immer ein „Kunst-Vermittler“ sein. Ein Gesprächspartner über Kunst.

198Joseph Beuys. Erste, sehr kleine aber bedeutende Ausstellung der Galerie Blau. Dank Kontakt zu Beuys. Erster kleiner Pressebericht mit Foto:

Der Anfang mit Pressebeiträgen

Mit Josef Beuys-Arbeiten erreichte ich auch stramme CDU-Unternehmer. Denn, dort war Beuys eher umstritten. Doch einer aus Mülheim/Ruhr, freute sich. Seine Ehefrau Maria, entdeckte bei mir in Düsseldorf ein kleines Multiple, eine Serienkunst von Beuys. Diese gelbe Karteikarte trägt den Beuys-Schriftzug:
„Wer nicht denken kann, fliegt raus!“. Siehe Werkverzeichnis. „Das ist was für meinen Mann“, sagte sie. „Rahmen sie es eher groß und bringen sie es uns vor Weihnachten“. Große Freude bei dem Ehemann über diesen Satz von Beuys, bei der Übergabe. „Beuys, mag ich nicht. Er ist für mich ein Scharlatan. Doch hiermit erreicht er mich. Es wird im Eingangsbereich hängen, damit all meine eintretenden Gäste es lesen“, so der Hausherr! Ein Abendessen und lockere Gespräche folgten. //
Eher unbedeutende Präsentationen beschäftigten mich. Hauptsächlich hatte ich ja noch einen gut funktionierenden Kunsthandel, mit schönen Dingen. Ausserdem gab es viele Kultur-Reisen mit JCB. Nun ja, das blieb auch so. Diese begannen mit ihm ja schon, als ich 17Jahre alt war und JCB, 32. Nach und nach entwickelte ich mich zum Kunstwissenden, zum Galeristen. Dank Fachbeiträge lesen, Kunstkataloge, immer lesen lesen. Galerien und Museums-Besuchen, Gespräche mit JCB, Sammlern, Kulturwissenden. Unterstützend war, na klar, die gute soziale Umgebung!

1988. Computer. Nichts anderes als ein „Aktenschrank“, sagte der PC-Lehrer.
Die Entwicklung des Internets für alle begann. Das „www“ wurde erfunden.
Für meinen Weg gab es immer nur eins: Lernen. So belegte ich als einer der ersten bei der Industrie & Handelskammer Düsseldorf, einen PC-Kursus.
Mit 41 Jahren war ich dort der älteste. Aber, sorry, nicht der schlechteste,
so der Lehrer. Alle anderen Schüler waren wesentlich jünger und fragten oft auch mich, wie es funktionieren soll, das Neue! // Dank meiner Lebensgefährtin, die „Amsterdamerin“, Chefsekretärin in der elterlichen Druckerei-Maschinen-Herstellung, lernte ich von ihr die Datenverarbeitung“dBase“. Damit flogen die Papier-Karteikarten auf den Müll.

1989 Beginn Mitgliedschaft im Bundesverband Deutscher Galerien BVDG. Mitglied im Ausschuss „Neue Medien.“ (Computer).

1994. Mein erstes Handy.
Ein Siemens S10. Der „Knochen“. Es gab das erste Netz in Deutschland:
D1 und D2. Damals war Siemens noch „Vorne“, Vorreiter!
Von technischer Weiterentwicklung habe ich bis heute, immer viel gehalten!

1995 Ausstellungsbeginn mit Kuratoren & Schirmherrschaften. Kulturverantwortliche als Redner, da kostenlos.
Dies war eine clevere unternehmerische Entscheidung. Viel mehr Medien berichteten nun über meine Künstler und deren Ausstellungen!
Sehr viel mehr Gäste kamen. Der Umsatz stieg. Siehe Dokumentation „Presse“. Und die Ablage der über 600 Pressebeiträge in zig Aktenordner!

1997 Prof. Dr. Raimund Stecker, Direktor Kunstverein Düsseldorf, empfiehlt
die Galerie Blau in einem Rundschreiben an die über 3.000 Mitglieder.

1998 Prof. Dr. Armin Zweite, Direktor Kunstsammlung NRW, schreibt
einen Glückwunsch zur Helmuth Pfeuffer-Ausstellung und gratuliert
zu der Entwicklung der Galerie Blau.

1999 – 19. Juni. Prof. Heinz Kalenborn, Kulturausschuss Rat der Stadt Düsseldorf: „Blau ist der Schmela der 90er Jahre“. Na bitte! Ist doch nett! War wohl wegen des Salon- oder der Diskussion-Aura in meinen Räumen mit vielen Persönlichkeiten. Ein „Salon“ des 20. Jahrhundert, so schrieben es Medien. So nannte es auch der „Kulturpapst“ Prof. Dr. David Galloway. Natürlich wußte ich immer, auf welcher Ebene ich stehe!

1999 Januar Galeriepartnerschaft mit Theofilos Klonaris.
Klonaris, Mathematiker, Übersetzer Englisch / Griechisch / Deutsch, Autor. Starker Buch-, Film- und Pop-Musikwissender.
Nach sechs Monaten inoffizieller Mitarbeit, nun Galerie-Partner.
JCB war dagegen: „Weil ich Klonaris zu wenig kannte“.

Klonaris war ein ehemaliger Mitarbeiter und der Freund von
Prof. Dr. David Galloway, „Kulturpapst„. (05.05.1937 – 28.12.2019).
Beide lebten in Wuppertal und im ehemaligen Bischofspalais von Forcalquier, Südfrankreich. Beruflich mußte der Havard-Absolvent Galloway, der Amerikaner, auch in die USA. Privat eher nicht. Versteckte er doch seinen Vater, den ehemaligen Polizisten! Und wo wohnten Galloway & Klonaris? Etwa bei dem Architektur-Papst Richard Maier.
Klonaris schrieb zig Kunstbeiträge für Galloway. Siehe Rubrik Begegnungen unter „Klonaris“. Galloway wird in der Kunstwelt bekannt, als Einkäufer für das Modern Art Museum, Teheran, der Farah Pahlavi Diba, Ehefrau des Schah von Persien.
Noch heute sind Bilder in Holzkisten verpackt. Immerhin nicht zerstört!
Der Sturz des Schahs unterbrach den Sammlungs-Aufbau.
Siehe Interview www.zeit.de, Wikipedia, etc. etc.

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Mallorca – Umzug. 1999.
Natürlich lernten der junge Mann an meiner Seite, Theofilos Klonaris und ich, sechs Monaten vorher in Düsseldorf intensiv Spanisch. Das lief so gut, das unsere Lehrerin Maria, uns nach Abschluss auf der Berlitz-School, zum Essen einlud.
Und nicht wir sie!

Als wir September 1999 in Palma ankamen, startete dort gerade eine engstirnige Nationalisierungswelle. Man sprach dort – Katalan bzw. Mallorqin! Ein Anfangsschock! Schnell verlor ich leider die spanische Sprachsicherheit. Nicht so der Deutsch-Grieche Theofilos. Er übte weiter. Halt sein Anspruch.
Große Erwartungen gab es meinerseits aber schon an ihn, da er ja der eigentliche Intellektuelle ist. Er beherrscht Alt- und Neugriechisch, hat französische Kenntnisse, und immer schon sprach und schrieb er fließend richtig gutes Englisch. Seit ihm sage ich nur noch: ich verständige mich auf Englisch!

Fanatisches Nationalzeug:
Siehe noch im Jahr 2020, das große Streitthema Barcelona/Katalonien mit der verfassungsmäßigen, zuständigen Hauptstadt Madrid! Schrecklich diese engstirnige, aggressiven Nationalisten! Diese „Populisten“ gibt es zunehmend überall. Auch in Deutschland. Die Menschen haben Ängste. Stimmt.
Sie glauben, die Globalisierung fege deren regionales Gutes weg.
Dummes Zeug! Pflegt doch das Regionale!

Palma de Mallorca.
Aus dem Stehgreif gab es Verkaufserfolge. Auch an Mallorqiner, was nicht erwartet werden konnte, hieß es. War doch eine Denk-Medienwelle gegen die Aufkäufer der Fincas aus Deutschland vorhanden. Dabei wurde über den Verkauf dieser oft Ruinen, Wirtschaftskraft geschaffen. Für Mallorca! Mallorca war bis in die 60-70.ziger Jahre bettelarm! Schließlich wurde keiner von denen gezwungen, ihre Grundstücke an Ausländer zu verkaufen! Glatt eine Verdrehung von Fakten. Wir spürten schnell die Internationalität auf der Insel. Drei-Sprachig mußten wir uns jeden Tag behaupten. // Die Angst der Insulaner wurde uns aufgezeigt. Sie befürchteten eine Überfremdung. Ein Stellvertreter des Bischoffs, mit dem wir ein gemeinsames Kunst-Projekt hatten, fragte uns: Wieviel Menschen verträgt unsere Insel? Wir wurden nachdenklich. // Hier lernten wir die deutschen Inhaber der Firmen kennen. In Düsseldorf waren das eher „nur“ deren Direktoren.
Neu für mich, in Spanien werden alle Namen in Dokumenten festgehalten.
So lernte ich wieder meinen kompletten Namen anzugeben: Siegfried Erich Blau. Erich, weil mein Onkel Erich als Soldat 1945 gefallen war. Er war wohl ein Guter, sagte man mir.

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2003 – 25 Jahre Galerie Blau – Selbstgespräch Siegfried Blau:

Meine Leidenschaft für die Kunst, das Entdecken, das Fördern, das Reisen,
das Lesen, haben mich zum Kunsthändler werden lassen.
Und meine gute soziale Umgebung – zugegeben.
Immer mit dem Suchen, mit Bewegung beschäftigt. Vorrangig interessiert
mich auch die Bewegung in der Malerei. Kein statischer Aufbau, obwohl ich als ehemaliger Maschinebau-Ingenieur sehr wohl auch diese Zeichen lesen kann. Anfangs hingen zeitgenössische Bilder über „englische Kommoden“.

Ein „Salon“ des 20. Jahrhundert?
Medien nannten es so, oder auch Prof. Dr. David Galloway, der „Kulturpapst“. Ehemaliger Freund von Theofilos Klonaris. // Lesungen und Bücher, Musik und Tanz wurden vorgestellt. Wunsch und Ziel war und ist es, ein guter Galerist zu sein. Gut meint Arbeiten bzw. Künstler zu finden, die eins immer wollen: Qualität. Dies ist meistens gelungen. Vorbilder sind Alfred Schmela und das Denken eines Kunsthändlers wie Heinz Berggruen. // Mir ist das nächtliche Aufwachen, wegen existentieller Sorgen ebenso bekannt, wie der Tiefschlaf. Den gab es meistens.


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2004 – Ein Schicksalsjahr. Mit Wendungen. Privat und Beruflich.

2004 – Mai. Beendigung der Galeriepartnerschaft mit Theofilos Klonaris.
Nach über fünf Jahren. Januar 1999 starten wir in Düsseldorf. Wir bleiben enge Weggefährten bis heute. In Erinnerung auch, seine Einschätzung über mich:
Blau, Du gehörst nach New York! Deine Art der positiven, fließenden Konversation paßt dort.

2004 – Mai. Theofilos Klonaris wird künstlerischer Direktor der neu gegründeten Galerie „Art Forum Palma de Mallorca“. Besitzer war ein guter Kunde meiner Galerie. Klonaris gelingt der internationale Durchbruch.
Und danach seine Selbständigkeit als Galerist. Er ist ein Guter!
www.klonaris-fine-art.com.
Sein neuer Lebenspartner wurde in 2004 Klaus Zeumer.
Erstaunlich schnell.
Zeumer ist selbständig mit „Naturheilpraxis & Chiropraktik“.
Mittlerweile arbeiten beide auch als Galeristen zusammen.
Siehe Zeumer, Klaus, unter Begegnungen. Zeumer ist wie ich, Blau, eher extrovertiert, ein Verkäufer-Typ, mir ähnlich. Aufgrund meiner guten, auch strengen Erfahrungen, habe ich allerdings mehr Kontrolle über mich.

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2004 – Juni. Frontalzusammenstoß mit meinem Mercedes 190 auf Mallorca!!
Ich lebe! Das Auto – Totalschaden. Das veränderte mein Leben.
Eine Studentin bekannte sich bei der Polizei schuldig als Verursacherin.
Ich war sehr irritiert. Konnte mein Glück kaum fassen, das mir nix passiert war. Das brachte bei mir Sinnfragen auf.
Keineswegs bin ich der Typ, der deswegen auf den Jacobsweg geht! Will ich so weitermachen wie bisher?
Die suche nach was Neuem begann.

Foto Blau mit Halskrause, die ich aber ablehnte, nur gefühlte 10 Minuten trug.
Eine Empfehlung meiner Arztfreunde, den „Doctores“. Siehe unter Begegnungen.
Presse Mallorca Zeitung vom 15.07.2004. Titel: „Glück im Unglück“.
Mallorca Magazin 16.07.2004, dto. Express Düsseldorf 15.07.2004.

2004 – September. Galerie-Vermieter-Forderung: Mieterhöhung 33%!
Der fünf Jahres-Mietvertrag ist zu Ende. Nee, so eine unverschämte Erhöhung?! Nur weil bei mir immer so viele Besucher kamen, alles nach Erfolg aussah?! Nun wollte ich nicht mehr, nach 26Jahren Selbständigkeit, jeden Tag um 10Uhr die Türe aufschließen. Meine Leidenschaft hatte ich für diese Arbeit verloren! Wie ich schon nach dem Frontalzusammenstoß sagte, im Juni 2004: Was will ich?

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2004 – 2014 selbst. Kultur-Redakteur, Inselradio Mallorca:
Jeden Freitag, ein Beitrag. Titel „Blau – Kunst&Kultur“. Bis ca. 2.Millionen Hörer über Astra. Dort mich wirken zu lassen, war eine Idee von Direktor Daniel Vulic. Daniel Vulic sprach mich an:
Meine Art Gastkolumnen zu schreiben, frei sprechend mich auszudrücken,
das paßt. Er hörte mich bei bei meinen Vernissage-Eröffnungsreden, in Diskussionsrunden – mein Allgemeinwissen, mein nicht kleiner Wortschatz und besonders meine Kenntnisse für Kunst und Kultur, und – meine Stimmlage, das wird gut laufen. Stimmt wohl. Denn es bildete sich eine Fan-Gemeinde.
Mit der Redaktionsleiterin Katrin Wagenaar wurden mehr als 350 Sendungen produziert. Und zig mal wiederholt. Klasse! Dank an Katrin, dank Daniel!
Noch heute pflegen wir unseren Kontakt. // Aber ich danke auch Inselradio-Redakteur und WDR2-Radiomoderator Jürgen Mayer: Er empfahl, rede ohne vorher aufgeschriebene Sätze. Nur Stichworte aufschreiben. Dann kommst du besser rüber. Du kannst es! // Jürgen Mayer hat mit seiner Frau Christina, jeden Sonntagmittag eine wirkliche große Sendung im Inselradio Mallorca seit Jahren. Viel umfangreicher: „Mayers&Friends“. // Jürgen Mayer ist uns allen bekannt vom Radio WDR2. Dort spricht er als Redakteur seit zig, zig Jahren. 2020 wurde er versetzt zum WDR4. Ein anderes Niveau. Altersbedingt? Es gab früher für ihn, immer wieder Gasteinladungen. Etwa bei der Fussball-WM 2006, vor 50.000 Menschen, und, und, und… // Lieber Daniel, liebe Katrin ihr seid klasse!

19.07.2021. Nachtrag aktuell: Heute besuche ich die neuen, großzügigen Profi-Räume vom Inselradio. Meine ehemalige Gesprächspartner der Kultur-Kurz-Beiträge, Katrin Wagenaar war interessiert, mich nach fast zwei Jahren Corona-Abwesenheit wiederzusehen. Keineswegs konnte ich nach einem Espresso, Mineralwasser und Gedankenaustausch gehen. Nein, Direktor Daniel Vulic, mein „Radio-Entdecker und Förderer“ , bestand auf 5 Minuten-Gespräch in seinem tollen Büro. Von wegen! Es wurde ein sprudelnder Rückblende- und News Marathon über 20Minuten. Verabschiedung von Beiden: Sofort wieder melden wenn ich auf der Insel bin. Abschlußfoto mit beiden siehe auf deren www auf Facebook. 

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2005  – „Intime Ausstellungen“ privat.
In meiner Penthouse-Terrassen-Wohnung, in Palma.
Eher spreche ich von gezielten, privaten Einladungen. // Habe als Kurator gewirkt, Ausstellungsmacher, Berater – hinter den Kulissen. Vermittle Kunst & Künstler. Siehe etwa Ausstellungen meiner ehemaligen Künstler bei
„Galerie Niepel bei Morawitz“, in Düsseldorf.

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Berufsweg als Kundenberater bei der Mallorca Zeitung

2005 – Februar bis Juni 2014 Berufswechsel:
Nun bin ich selbständiger Kundenberater bei dem spanischen Verlag EPI – Editorial Prensa Iberíca. Dank Empfehlung von Wolfgang Schönborn, Chefredakteur der Mallorca Zeitung & Costa Blanca Rundschau.
Deren Verlag gibt 18 Publikationen heraus. Zuständig bin ich besonders für die wöchentlich erscheinende Mallorca Zeitung. Sie ist die führende deutsprachige Zeitung auf den Balearen. Marktanteil ca. 65%. Außerdem arbeite ich für die relativ neue, deutschsprachige Wochenzeitung Costa Blanca Rundschau, ebenso für die spanische Tageszeitung Diario de Mallorca und deren Jahresmagazin „Mallorca-Touristik Information“. Gerade wegen meines Alters und meiner Erfahrungen, habe ich diese Vereinbarung erhalten. Zwei wesentlich jüngere Mitbewerber wurden nicht akzeptiert.
Vorstellungsgespräch war – auf Spanisch. Mmh, ich kann schon, wenn ich muß! Meine Aufgabe: Umsatzverbesserungen für Kunden, Organisationen von Foren, Veranstaltungen. Bis nach Luxemburg zu den Banken, reiste ich, etc.
2006 wurde mir die Anzeigenleitung auf dem Festland angeboten, bei der Costa Blanca Rundschau. Doch nach Alicante & Denia, nee, das wollte ich nicht!
Januar 2007 wurde diese Zeitung eingestellt. Wegen zu geringer Werbeeinnahmen. Kein weiterer Kommentar.

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2010 – Februar, Düsseldorf-Besuch. Treff mit Wolfgang Kamper.
80 Jahre jung, ehemal. Vorsitzender des Kulturausschusses der Landeshauptstadt Düsseldorf, begegne ich auf „meiner“ Hohe Strasse
in der Carlstadt: „Herr Blau, Sie haben eine Lücke hinterlassen!“
(Wegen Umzug nach Palma 1999)

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2014 Ende Mallorca Zeitung:
Nach 9 Jahren beende ich meine selbständige Kundenberatertätigkeit, Werbeverkäufer, Unternehmensberater.
Auch als bester Neuvertragsverkäufer. Über 500 Verträge pro Jahr.
Rekord in diesem Medienhaus, mit 18 Publikationen. Zitat Geschäftsleitung.
Geschenk – sechs Flaschen Wein…
Es war eine anstrengende Zeit, da ich gefühlt zu oft, gemoppt wurde von zwei spanischen , eifersüchtigen Kollegen, gegen mich, dem Deutschen. Aber es war auch eine gute, eine recht erfolgreiche Zeit. Auch finanziell. Die größte Überraschung nach der gut gelaufenen Galeriezeit. Denn die einmal abgeschlossenen Jahresverträge mit Groß-Kunden, liefen meistens automatisch, hätte ich fast gesagt, weiter. Die Prozente purzelten auf mein Konto! // Arbeit war immer wichtig für mich. Daher meine Lebensfreude!

2014 – Mallorca Zeitung – nicht Lustiges und – Dank.
Natürlich gibt es schlechte und gute Szenen in jedem Beruf. So durfte ich
in Palma eine hitzige Grafikerin aus Argentinien „genießen“. Sie schmiß mir mal, unter Zeugen, einen Stapel Vorlagen an den Kopf: Weil ich so dumm sei, nix kapiert hätte. Wahrscheinlich eine Überreaktion. Denn just zu der Zeit, schlug Deutschland Argentinien 4:0 im Fussball. Trainer damals, der gerade verstorbene Diego Maradona, November 2020. Oder zwei meiner Kollegen in der Werbeabteilung, haben mich jahrelang fies behandelt, gemoppt. Der disziplinierte, fleißige Deutsche, der so erfolgreich war, passte ihnen nicht. Etwa stand mal einer hinter mir, einen Papierkorb an meinem Ohr, während ich mit Kunden telefonierte, dann schlug er mir einem Lineal gegen den Papierkorb. Ungemein laut! Das Trommelfell platze mir nicht. Aber der Kragen: ich besorgte mir auf Spanisch ein Büchlein mit Schimpfwörter und Sätzen. Jedesmal wenn sie stänkerten, griff ich die Zitatensammlung, las für alle hörbar, daraus vor. Ab da ging es so einigermassen mit dem Zusammenleben im Großraumbüro. Bis auf eine wilde Kollegin. Jeden Tag quatschte sie quer durch den Groß-Raum, zu anderen Kollegen. Nix berufliches, Tratsch. Höhepunkt, sie tanzte Spanisches, als ehemalige Tänzerin, wie sie sagte. Und sie sagte auch, ich hätte keinen Humor. Dumm! Über sie beschwerte ich mich mehrmals. Dann wurde sie später tatsächlich entlassen.
Es war auch eine harte Zeit für mich, diese neun Jahre.
Doch lies ich mich nicht unterkriegen, lief nich
t weg!

Es gab eben auch Gutes, andere Personen, auch Kollegen-Persönlichkeiten, von denen ich akzeptiert wurde. Und umgekehrt. Hier ein paar Sätze.
Namen in alphabetischer Reihenfolge:

Cao, Miguel, der Galizier.
Galizier, die spanischen Preußen, sagt er. Miguel spricht sechs Sprachen, mit akzentfreiem Deutsch. Er ist angenehm auftretend. Gerne lachend. Zunächst war er im Innendienst. Sehr fähiger, fleißger Sachbearbeiter. Bei Bedarf vertrat er die – skurril wirkende, dem vielen Alkohol nicht abgeneigte (Ich im Aufzug eines Morgens: heute mal wieder ein spezielles Parfum? ) – Anzeigenleiterin gegenüber Kunden und dem Vorstand. // Miguel bearbeitete unsere Werbeaufträge richtig gut. Da ich gerne auch mal was Schusseliges ablieferte, korrigierte er es ohne Kommentare. Seine Unterstützung für uns, für die Kunden: sagenhaft gut, vertrauensvoll, sehr professionell! Daher ermunterte ich ihn, mein Nachfolger ab 2014 zu werden. Mit meinem Kundenstamm. Da hat die Firma Mallorca Zeitung Glück, als sie Ja sagte dazu! Seine Ehefrau Marion, hinreißend schön, klug. Sie arbeitet seit Jahren im deutschen Konsulat in Palma. Gut das beide zwei Töchter haben. Auch sie sehen verdammt gut aus. Na klar, wie die Eltern!

Feldmeier, Frank. Stellv. Chefredakteur.
Immer jung wirkend, leise, sportlicher Langläufer, locker, klug, fair, gut erzogen, das all habe ich in bester Erinnerung. Und seine guten Kenntnisse, was KI betrifft. Also PC und künstliche Intelligenz. Er ist das Korrektiv für alle, für den nicht sonderlich beliebten Chefredakteur Krauthausen. Glück für die Firma Mallorca Zeitung, dieser Feldmeier!

John, Andreas. Redakteur.
Bei ihm kann ich es kurz machen: Ein „sauberer“ Kollege mit Charme, gerne lachend. Typ kluger Kumpel, belastbar, mit Übersicht. Ein Guter. Bis heute sind wir auf Facebook verbunden.

Krauthausen, Dr. Ciro.
Chefredakteur bis heute 2020. Tja, kein besonderer Dank hier. Aber Respekt zeigend. Ciro wirkt wie eine eher leicht verkorkste Type, ein Kontrast zu den anderen guten Namen! Als er anfing, als Redakteur vom Festland kommend, entsetze er nicht nur mich. Als neuer Chefredakteur trug er eine schlecht sitzende, gräuliche Anzugshose, nackter Fuß in – Sandalen. Nicht so selten: Der ehemalige Ministerpräsident von Schleswig Holstein, dann Finanzminister der BRD, Herr Stoltenberg, trat auch oft mit Sandalen, Socken und grauem Anzug, in Brüssel auf. Grausig! Ich mußte bei Ciro eine Korrektur hinkriegen!
Daher erzählte ich Ciro von einigen verwunderten Kunden, die fragten, was das denn für ein Type sei, der da durch die Redaktions-Gänge schleicht! So kam es zu kleinen Änderungen seiner Äusserlichkeiten. Seine „Gräulichkeit“, seine Verklemmtheit, Unsicherheit mit leicht lispelten Ton, eher sympathisch, aber flackerden, schmalen Augen, brachten keine dramatisch gute Führungsfigur hervor. Und dies betrifft auch seine Entscheidungen. Jede Zeitung ist ja auch ein kommerzielles Unternehmen. Sie muß um den Erhalt von Arbeitsplätzen kämpfen. Also braucht es eine Balance zwischen redaktioneller Anspruch und Kommerz. Nun gut, meine Selbstsicherheit und Toleranz brachte auch eine gute berufliche Nähe zu ihm. Wir respektierten uns. Mein konstruktiv-kritische Art, da mitdenkend, an positive Entwicklungen glaubend, Vorschläge machend, nie ätzend redend über andere, ergaben eine gute Arbeitsatmospähre, sagten wir beide. Immer hörte er mir zu. Und doch spürte man bei ihm immer wieder ein Art , tja, „Messer“ im Rücken? Sein gemein leiser Ton verstärkte Irritationen bei nicht wenigen. Um ihn besser zu verstehen, bat ich ihn, mache mich mit Deiner Frau bekannt. Okay, Typ „Unterwäsche aus gestrickter, harter Wolle“, auf rechtsgedrehte Joghurts achtend.

Schönborn, Wolfgang, Chefredakteur.
Heute Lehrer in der Schweiz. Eigentlich ein guter Typ. Nicht nur sein Aussehen. Besonders heute, in 2020. Doch warum fand er keine Balance für sich? Oder für seine Beziehung, zu seiner Lebensgefährtin Hella? Leicht böse könnte ich sagen, sie beide gönnten nix dem anderen. Auffällig besonders, wenn es ums Essen geht. Futterneid! Gerne habe ich darüber hinweggesehen, das der gute Wolfgang eher nicht richtig mit Messer und Gabel umgehen konnte. Den Ellenbogen nicht hoch bekam und so. Oft nahm ich Schönborn mit zu wichtigen Einladungen. Natürlich übersah keiner seine nicht sitzenden Umgangsformen. Alles irgendwie okay. Doch was mich irritierte war, das Wolfgang sich nur meldet, wenn er etwas von einem brauchte. Egal ob in der Redaktion oder Privat. Merkwürdig!
Und doch verdanke Schönborn so einiges Gutes:
Etwa, nach meinem Frontalzusammenstoß auf Mallorca. Sinnkrise. Es folgte mein Ende als Kunstvermittler. Da empfahl Schönborn mir, mich zu bewerben als Unternehmensberater bei der Mallorca Zeitung. Es wäre gerade eine Stelle zu besetzen. Wenn ich mich auf Spanisch bewerbe. Ich glaubte ihm. Und das schaffte ich. Geht also doch mit Fremdsprachen…// Ich wurde Kundenberater und Werbeverkäufer. Gerne führte ich freiwillig Besuchergruppen durch die Redaktionsräume. Klasse! Das habe ich gerne neun Jahre gemacht. // Zu meiner Galeristenzeit war gerade Wolfgang Schönborn es, der wirklich, zig, zig Kunstbeiträge über die Galerie Blau und seinen Künstlern drucken lies. Bis hin zu einem gelungenem Interview mit ihm. Titel: „Bush nackt durchs Dorf treiben“.
Es war wirklich super gut. Darüber sprach man nicht nur auf der Insel. // Ja, ich mochte ihn, mit seinem jungenhaften Lächeln, seinem guten sportlichen Körper, den er auch mir gerne zeigte, auch nackend, beim Duschen auf seiner Terrasse. Egal, ob seine Lebensgefährtin Hella dabei war. Eine gescheiterte Theaterschauspielerin. Sie schaute sowieso weg, wenn es um diese Dinge bei den Beiden ging! Schönborn begleitete seine mich anmachenden „Aktionen“ mit aufmunternden, lustigen Bemerkungen. Und wenn es um eine Übernachtung bei den beiden ging, sagte Wolfgang, Du schläfst in meinem Bett. Hella und unsere Freundin Sylvia mussten auf eine Schlafcouch! Vorstellbar, das Wolfgang auch einen guten „Kumpel“ braucht. // Bekochte ich ihn dann und wann, wie so manch anderen auch, und wir sahen Fußball, redete er kein Wort. Er war völlig abwesend. Man kann vielleicht auch sagen, er fühlte sich wohl. Und ich mich auch. Behalten werden wir sowieso das Gute. Danke Wolfgang.

Nowack, Dr. Nikolaus. Vice-Chefredakteur.
Was ein Irrtum war! Er war jahrelang ein erfolgreicher Redakteur bei
„Die Welt“ in Madrid. Mit Haus und Frau, und Kindern.
Ein Kind gelang deren Gärtner. Die Ehe hielt das nicht aus.
Dann überredete ihn Chefredakteur Wolfgang Schönborn,
sein Stellvertreter zu werden. Also, von der „Die Welt“, zur MZ, der Inselzeitung
auf Mallorca zu gehen. Da muß man schon Nerven haben! Die hatte er nicht.
Immer wieder störten etwa seine disharmonischen Kontakte zu Mitarbeiterinnen. Er spielte zu stark einen Vize-Chef, dieser Napoleon-Große. Ein Wichtigtuer? Nein. Nikolaus kommt aus einem guten „Stall“. Sein Vater war Botschafter.
Schon mit 6 Jahren trug er Tabletts mit Sektgläser bei Einladungen.
Zitat Nikolaus. Seine Umgangsformen waren also vorhanden. Wenn, ja wenn da nicht was „unten“ zu oft jucken würde, als er ein Erwachsener war…Doch letztendlich bestimmt ja der Kopf alles!

Weber, Holger, Vice-Chefredakteur.
Seit Jahren in Deutschland mit seiner Familie lebend.
Er ist Redakteur bei dem Hanauer Anzeiger, seit 2011.
Holger Weber ist eine Persönlichkeit.
Holger ist ruhig, leise, nie aufdringlich, intelligent. Mit sprechenden Augen.
Kein Wichtigtuer. Daher war es mir auch eine Freude, aus meinem Netzwerk, manchmal Namen zu nennen. Daraus machte Weber anspruchsvolle Texte. Beispiel, Baronin von Münchhausen oder Prof. Johann Fritz, seit 1992 langjähriger Präsident vom Institut IPI. Über 2.000 Verleger und Journalisten sind dort Mitglied. Siehe beide unter Begegnungen.

28.11.2020. Anlässlich des heutigen Geburtstages von Holger Weber,
zu dem ich ihm hiermit herzlich gratuliere, und seiner Familie alles Gute wünsche, kam ich auf die Idee, ihn endlich zu ehren. Und – auch andere Namen hier zu nennen. Wenn ich einiges hier aufgeschrieben habe, gratuliere ich ihm schriftlich, mit Hinweis und Kopie dieser Zeilen. Hoffentlich mag er das!

Seine Reaktion kam sofort:
Ja, er mag es. Seine Dankesworte berührten mich sehr.

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2014 August. Ich habe wieder eine sinnvolle Aufgabe!

Offizieller Umzug zu meinem jahrzehntelangen Weggefährten JCB.
Längst lebte ich jahrelang mit ihm in seinem Haus zusammen, in Deutschland. Dank meiner PC-Kenntnisse und meinen Wortfindungen, war es egal, wo ich mich aufhielt. Arbeite also zunächst – erfolgreich – weiter für die Mallorca Zeitung. // 2021: Nie hatten wir uns in über 57 Jahren, aus den Augen verloren. Immer besassen wir die Wohnungsschlüssel des anderen. Jede Woche wurde mehrmals telefoniert. Über Jahrzehnte! Immer tolerierend, wie jeweils unser eigenes Privatleben angelegt war. Toleranz lebten wir. Immer.
Unser Thema nun: „Wir passen aufeinander auf“.
Meine neue Aufgabe/Arbeit: 24h Aufmerksamkeit für JCB.
Beide sind wir seit Jahren alleine, ohne Beziehungen. Was für eine gute, befriedigende Tätigkeit. Auch wenn es einen starken Einschnitt in meinem Leben bedeutet. Dafür nahmen die internationalen Konzert- und Opernbesuche und Reisen, zu. Wie auch mein Gewicht. Kein Wunder, gehen wir doch oft – gefühlt jeden Abend – in ein Restaurant. Außer Sonntagabend und bei Champions-League-Spielen, die ich sehen möchte. JCB wird Ende November 2021 – 90 Jahre jung! Bereits seit über zehn Jahren versuche ich zurückzugeben, was ich – blond und jung, ab dem 17.ten Lebensjahr, dank JCB, dem Gentleman, erlebte, von ihm gelernt und umgesetzt habe.


Es gibt keinen Dank, heißt es? Doch!!!

PS Über JCB. Anlässlich seinem 80. Geburtstag, gelang mir diese organisierte Aufmerksamkeit. Gespräch im Kölner Standanzeiger 15.11.2011:

JCB ksta. 15.11.2011.pdf